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Über mein Leben...

In meiner Erinnerung und auf Fotos sehe ich mich als ein zartes, fast
durchsichtiges Kind mit blonder Pagenfrisur und dunklen Augen.
Ich wuchs in einem Salzburger Altstadthaus aus dem 15.Jahrhundert auf, umgeben von Urgroßvater, Großeltern, Eltern und Onkel (mütterlicherseits) in der engen, sehr belebten Linzergasse.
Vor der Haustür sozusagen der Aufgang zum Kapuzinerberg. Ein Berg, der für das kleine Kind etwas unheimliches und zugleich etwas magisch anziehendes hatte. Märchen die mein Vater für mich erfand, verwoben sich in meiner kindlichen Phantasie mit der Wirklichkeit, die voller Geheimnisse war mit Hexen, Zauberern, Riesen und Gnomen aller Art.
Bei einsetzender Dunkelheit sah ich allerlei Gestalten und Geschöpfe so deutlich, dass ich hinzeigte wo sie waren.

Mein Vater,1904 geboren, aus kinderreicher Kärntner Familie, wurde spartanisch streng erzogen. Er geriet in die schwierigen Kriegs- und Nachkriegszeiten die das vorgesehene Studium verhinderten. So erlernte er den Beruf eines Dekorationsmalers. Zeitlebens waren Malerei, Literatur, Philosophie und Politik seine Vorlieben, die nicht ohne Einfluss auf mich blieben.
Von den Großeltern (Kaufleuten) sehr verwöhnt, von meinem Vater, der strengere Erziehungsmethoden anwandte häufig missverstanden, kam ich in Unstimmigkeiten und Spannungen die mir nachhaltend zu schaffen machten.
Ich war dennoch ein glückliches Kind.
Das Bild meines Urgroßvaters verbindet sich mit der Vorstellung des „Alten Weisen“. Hochaufgerichtet schritt er aus, gesund bis ins hohe Alter, mit schlohweißem Haar, schweigsam, eine imponierende Erscheinung.
Die Groß-Familie war musikalisch. Oft wurde im Hause musiziert und gesungen. Theater- und Konzertbesuche mit den Eltern und mit dem Großvater, gehörten zum Jahresablauf.
Ab dem sechsten Lebensjahr erhielt ich Klavierunterricht. Mit elf spielte ich das erste Mal in einem Schülerkonzert, meine Absicht Musik zu studieren und Pianistin zu werden, stand fest. Die Familie war einverstanden, nur mein Großvater, der Kaufmann, er spielte mehrere Instrumente, war betrübt, dass seine Lieblingsenkelin sich der „brotlosen“ Kunst verschreiben wollte.

Sehr früh schon bekam ich ein Bändchen mit Essays des amerikanischen Philosophen Prentice Mulford geschenkt.
Mulfords Weltbild war mir so vertraut, als hätte ich es immer schon gekannt, als hätte ich diese Texte selbst geschrieben:
„Immer den Mut wie eine Flamme vor sich tragen! Nichts unmöglich nennen! Kein Individuum hassen – nur seinen Irrtum meiden. Den geheimen Gesetzen des Lebens entgegenhorchen und ihren leisesten Zeichen folgen!“
Ich dachte, jedermann könne das nachvollziehen. Zum Beispiel die Kraft der Gedanken:
„ Der Geist muss immer auf das Ziel gerichtet bleiben, der Körper aber in größtmöglicher Ruhe und Konzentration, dann geraten die Kräfte in Bewegung. Die gewünschten Dinge kommen auf dich zu kraft der geheimnisvollen Anziehung von Mensch und Ding...... Jedem wird gegeben nach der Stärke und nach der Ausdauer seines Verlangens.... Es gibt keine Grenzlinie zwischen dem, was wir Geist und Materie nennen! Die Materie ist nur die Form des Gedankens, die sich in den äußeren Sinnen offenbart.“


Die nächsten (geistigen) Impulse waren die Agni-Yoga Briefe, die ich in den fünfziger Jahren regelmäßig erhielt. Die Lehre von Maitreya MORYA für das Wassermannzeitalter, die er der Russin Helena I.Roerich direkt oder telepathisch übermittelte. (Damals sprach man noch nicht von channeln).
Als meinen geistigen Vater betrachtete ich Kuthumi, ebenfalls ein Lehrer für unsre neue Zeit. Ihm fühle ich mich immer noch verbunden.

Ich erinnere mich einer Begebenheit aus meiner Musikstudien-Zeit in Wien. Ein Herr begleitete mich die Stiegen hinauf zu einer Familie, die ein kleines Konzert veranstaltete, ich spielte dort Debussy. Am nächsten Tag erhielt ich einen Brief dieses Herrn. Nicht mein Vortrag wurde erwähnt sondern er berichtete, dass er beim Hinaufgehen im dämmrigen Stiegenhaus ein Licht habe von mir ausgehen gesehen.
Damals war es nicht üblich über solche Begebenheiten laut zu reden.
Heute geben wir derartige Wahrnehmungen unseren Freunden gerne weiter.

Natürlich gab es in meinem Leben Umwege und Staus. Oft ist die Welt eng und dunkel und der Regulator „Krankheit“ stellte sich ein.
Alles „Geschenke“, wie ich im Nachhinein weiß, Hilfen zum nächsten Schritt, zu tieferer Freude und größerem Glücksgefühl.

1960 heiratete ich den Verlagsfotografen (Residenz) und Psychologen Dr. Josef Dapra. Damit endete meine musikalische Laufbahn, ich kehrte von Deutschland nach Salzburg zurück, bereit für neue Aufgaben.
Unsere Architekten-Freunde Raimund Abraham und Friedrich Gartler entwarfen unser Haus. Im Süden Salzburgs.
Auf demselben Grundstück steht das Haus das meine Schwester Erika mit ihrer lieben Familie bewohnt, so dass wir all die vielen Jahre in naher Nachbarschaft leben konnten.

Ein neuer Abschnitt meines Lebens begann, die Welt der Bilder.
Für den Katalog meiner ersten Ausstellung fand der Schriftsteller Herbert Eisenreich den Titel „Bilder aus dem Paradies“.
Als Autodidaktin hatte ich anfangs manche Krise zu bewältigen.
Gerne erinnere ich mich der tröstenden Worte unseres lieben Freundes Heinrich Waggerl: Sag nicht Du kannst es nicht. Du hast es in der Musik gelernt!“
Meine Laufbahn war gesegnet mit „Mutmachern“. Die Eröffnungsrede von Hans Weigel für eine Ausstellung in Wien begann: „Wenn wir von Salzburg träumen sieht die Stadt aus wie von Regine Dapra gemalt, jenseits aller Alltäglichkeit.“
Meine Malerei brachte mir bald internationale Erfolge, Ausstellung reihte sich an Ausstellung. Die damit verbundenen Reisen und Kontakte mit Galeristen, Sammlern und Journalisten bestimmten mein Leben.
Acht Stunden täglich saß ich an der Staffelei und diese vom Klavierstudium her gewohnte Arbeitszeit verging mir wie im Fluge. Ich war glücklich mit dem Tausch, hatte ich doch ein Medium gefunden in dem ich mich unverwechselbar ausdrücken konnte.
Eine große Schweizer Zeitschrift schrieb: Die nuancierten und ausgewogenen Farbgebungen bei Regine Dapra sind fast schon legendär. Bei dieser Künstlerin kann man von einem klassisch-naiven Stil im Sinne von Rousseau sprechen. Ähnliches berichtete die Presse aus den Vereinigten Staaten, wo ich während einer Zeit von mehr als 10 Jahren regelmäßig ausstellte.
Erfolg gehört nun einmal zu den „Highlights“ des Lebens, und ich freute mich darüber.

In dieser Zeit kam auch unser Sohn David zur Welt, der unser Leben mit neuen Freuden und Aufgaben erfüllte.
Er beschenkte uns mit drei wunderbaren Enkelkindern.


In meiner Ausbildung zur Reiki Meisterin/Lehrerin und weiteren ähnlichen Lehrgängen wurde mir klar, alles Lernen ist nur Erinnerung. Diese sanfte, harmonisierende, heilende Reiki-Energie wurde zu einem tief innerlich vertrauten Teil meines Lebens.
Noch klärender war die Schulung zum „Neuen Lichtkörper“.
Die Begegnung mit der Seele und ihrem Bewusstsein wurde zum Schlüsselerlebnis: Ich bin Teil von „allem was ist“ und „Alles“ ist Teil von mir selbst.
Schaue ich zurück, ist mein Weg ein kontinuierliches Fortschreiten, ohne harte Einschnitte oder Abstürze, oder plötzliche „Erleuchtungen“. Meine Seelenfamilie, wie auch meine leibliche Familie, war meist hilfreich, spürbar um mich. Sie ließen mich den rechten Schritt zur rechten Zeit tun und festigten das Gefühl der Geborgenheit hier und in der unvorstellbaren Weite des Seins.



(Ergänzung von Josef Dapra) Im Sommer 1981 berichtet die Schauspielerin Barbara Rütting, mit der Regine Dapra seit Jahren befreundet ist, vom stummen Leid der Versuchstiere. Als Frau sei man verpflichtet, gegen diese Grausamkeiten zu protestieren. Sofort schloss sich Frau Dapra den Tierversuchsgegnern an. Diese Aktivisten, in der Mehrzahl Frauen waren in Deutschland, Österreich, Italien und Schweiz tätig und gut vernetzt. Regine Dapra beteiligte sich bei Protestmärschen und Kundgebungen in diesen Ländern als Sprecherin, trat bei Fernsehdiskussionen auf und war im ständigen Kontakt mit gleich- gesinnten österr. Parlamentariern. Ein Gesetzesantrag zum Schutz der Versuchstiere wurde erarbeitet und vom Parlament beschlossen. Den bedeutungsvollsten und eindringlichsten Beitrag zum Schutz der Tiere leistete die Malerin Regine Dapra. Sie schuf im Jahre 1982 zwei ergreifende Bilder des verborgenen Tierleides und der stummen Anklage: „Verbrechen im Verborgenen“ und „Stille Nacht“.

Beide Gemälde wurden als Plakate und Karten gedruckt und verteilt.
Das erste Bild zeigt eine Familie, Eltern mit Kindern, die auf einen Hügel in weiter sonniger Landschaft rastet. Sie ahnt nichts vom Leid der Tiere die im Dunkel des Versuchslabors unter ihren Füssen gequält werden. Im zweiten Bild wird diese Ahnungslosigkeit von einer Familie dokumentiert die friedlich und erwartungsvoll vor dem Christbaum stehen. Das Leid und Elend der Versuchstiere verbirgt auf diesem Gemälde ein bunter Teppich. Diese zwei Gemälde sind Regine Dapras Vermächtnis zum Wohl der Tiere.



Nachtrag 2012 (von David Dapra)
Die letzten Jahre meiner Mutter waren geprägt vom dem, was sie sich ihr Leben lang versagte: Zeit für sich. Sie gestattete sich langsamer zu werden und ihre Grenzen anzunehmen.
Sie verstarb am 25.04.2012 bei einer Herzoperation im LKH Salzburg.
Die Erinnerung an diese außerwöhnliche Frau lebt in unseren Herzen und in ihren Bildern für immer weiter.

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